KolloquiumsberichtCompte-rendu de colloqueConference Report

« Des champs de bataille aux salles de musée : la Grande Guerre dans une perspective canado-européenne » — Université de Montréal (23.04.2015)[Record]

  • David Bentz,
  • Isaac Houménou,
  • Kim Lacombe and
  • Anne-Marie Roy

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  • David Bentz
    Université de Montréal

  • Isaac Houménou
    Université de Montréal

  • Kim Lacombe
    Université de Montréal

  • Anne-Marie Roy
    Université de Montréal

Das 6. Arbeitsseminar des deutsch-französischen Projekts „ Kriegs- und Heimatfront zwischen Nationalgeschichte und europäischer Erinnerung: die Höhe 108 in Berry-au-Bac“ veranstaltete am 23. April an der Université de Montréal ein internationales Kolloquium, das versuchte, die europäischen Kriegserlebnisse und –wahrnehmungen mit den kanadischen zu vergleichen. Das Projekt, welches seit Herbst 2013 ein Schlachtfeld aus dem Ersten Weltkrieges in Berry-au-Bac (Nordost Frankreich) erforscht, strebt dessen historische Darstellung in einer binationalen Perspektive über den jeweiligen nationalen Rahmen hinaus, an. Die Veranstaltung, die dank der Zusammenarbeit zwischen den Professoren Carl Bouchard (Université de Montréal), Michel Mallet (Université de Moncton) und Fabien Théofilakis (Centre canadien d’études allemandes et européennes, Université de Montréal, und wissenschaftlicher Leiter des Projekts) zustande kam, erhielt die Unterstützung von dem Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), der Direction de la mémoire, du patrimoine et des archives sowie auch des deutsch-französischen Jugendwerks und hatte zwölf Historiker – Berufsforscher sowie Nachwuchswissenschaftler aus Deutschland, Frankreich und dem französischsprachigen Kanada – eingeladen. Thema des Kolloquiums waren die Spuren, die der Große Krieg als Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts 100 Jahre später, in der Landschaft, in den Archiven und in den Erinnerungskulturen, hinterlassen hatte. Das Kolloquium wurde mit dem Thema der Erbschaft und der Erinnerung des Ersten Weltkrieges auf einer lokalen Ebene eröffnet. Die Vorträge haben die Frage der Erbschaft im Echo behandelt: Michel Mallet präsentierte die Schlacht von Vimy unter der Fragestellung, wie diese Schlacht später als Gründungsmythos der kanadischen Nation benutzt wurde; als das französische Pendant stellte Stefan Schubert (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) die Höhe 108 bei Berry-au-Bac vor, eine Frontlinie zwischen den französischen und deutschen Armeen zwischen August 1914 und November 1918 an der Aisne-Front. Er berücksichtigte dabei die „transformative Kraft“ des Ersten Krieges in der Landschaft sowie in der Technik. Die Schlacht von Vimy im April 1917 war in der Tat der erste große Sieg der kanadischen Armee und wurde als solche offiziell für die Kriegspropaganda zelebriert, um die nationale Einheit zu verstärken. Jedoch betonte M. Mallet, der als Touristenführer in Vimy gearbeitet hatte, dass nur wenige Quebecer heutzutage die identitätsstiftende Funktion der Schlacht kennen und die Gedenkstätte als solche wahrnehmen. Diese Diskrepanz zeigt, wie aktuell die Erbschaft des Ersten Weltkrieges in unserem postmodernen Staat ist. Dies wurde im Vortrag über das Dorf von Berry-au-Bac weiter reflektiert: Inwieweit beeinflusst der Erste Weltkrieg die Landschaft von Berry-au-Bac und seine Erinnerungskultur noch heute? Anhand der Spuren der ehemaligen Schützengraben und des Minenkrieges hat S. Schubert analysiert, wie sie eine konstante Erinnerung an die Ereignisse 100 Jahre zuvor darstellen. Aber diesmal nicht durch eine Institutionalisierung der Erinnerung: Auf der Höhe 108 sind die Spuren des Krieges bis heute zu sehen, die aber wegen Munitionsreste jeden freien Zugang verbietet. Im Gegensatz zu Vimy handelt es sich bei Berry-au-Bac um einen rein lokalen Erinnerungsort, der aber in jedem Einwohner des nach dem Krieg wiederaufgebauten Dorfes, sehr lebendig ist. Stark kristallisierte sich in diesem ersten Teil heraus, wie unterschiedlich die Perspektive der Kanadier auf den Ersten Weltkrieg im Vergleich zu den Westerneuropäern ist, da die Schlachten nicht auf ihrem Territorium stattgefunden hatten und eine tiefe politische Bedeutung im Nation Buildung Kanadas gewonnen haben. Das Kolloquium befasste sich dann mit dem Thema, inwiefern der 100. Jahrestag auch dazu geführt hat, neue Quellen zu entdecken oder vorhandene neu zu interpretieren und dadurch eine erneute Geschichtsschreibung des Krieges zu ermöglichen. Dafür hatte Pascale Landry (Université de Moncton) einen vergleichenden Ansatz gewählt, was ihr erlaubte, übliche Quellen - von den Soldaten verfassten Briefe – mit einem anderen Blickwinkel zu lesen: zwei Soldaten aus Ostfrankreich, die zwei verschiedene Auffassungen des Krieges hatten. In den Briefen, so Pascale Landry, gewannen wir einen Überblick über die Gefühlslage der Soldaten während …

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